Alleine der Titel wird bei manchen Hobbyfotografen Stirnrunzeln hervorrufen. Eine Fernreise, und dann kein richtiger Fotoapparat? Ehrlich, würde ich auch nicht machen.
Es wäre viel zu schade um manchen Moment, der sich mit einer guten Optik einfach besser einfangen lässt.
Dennoch versuchte ich zu zeigen, dass es zumindest möglich ist eine Reise mit dem Handy zu dokumentieren.
Für mich ist die Handyfotografie deshalb interessant, weil über das Smartphone die ersten Eindrücke sofort verfügbar sind.
Freunde bekommen so gelegentlich ein Urlaubsfoto – meine Eltern und andere mir wichtigen Leute eine richtige „olle“ Postkarte.
Fotos mit dem Handy sind so eine Sache. Die Möglichkeiten sind schon stark eingeschränkt.
Doch wenn man einige Dinge beachtet, lässt sich durchaus auch eine sehenswerte Doku damit bewerkstelligen.
Es muss kein sündhaft teures Smartphone sein. Die Bilder von meiner Kanada-Reise entstanden mit einem Samsung M33.
Bei den allermeisten Fotos mit der Einstellung 3:4 50 MP, was einer KB-Brennweite von 27mm entspricht. Die ist fix.
Mit der Einstellung 3:4 liesse sich zoomen, doch das digitale Zoom könnt ihr zumindest bei diesem Handymodell komplett vergessen.
Mit der (digitalen) Teleeinstellung bekommt ihr Fotos, die gingen eher als abstrakte Malerei durch.
Lediglich das WW – ein extra Objektiv im Handy – liefert brauchbare Qualität, mit einer KB-Brennweite von 13mm.
Dies verwendete ich bei meiner Fotoreportage recht sparsam, z.B. im Foto Restaurant mit Aussicht.
Ein Handy verführt zum schnellen draufhalten und knipsen. Aufgrund der Kompaktheit des Geräts hab ich das am Anfang gerne mal schräg gehalten.
Klassiker ist der Waldfriedhof, normalerweise würde ich den wieder löschen, doch in diesem Falle verstärkt die Schieflage noch die Stimmung.
Mittels dem angezeigten Raster (in den Einstellungen wählbar) lernte ich sehr schnell, da genauer hinzusehen, so wie ich es auch bei der grossen Kamera mache (ebenfalls Raster aktiviert).
Bei Aufnahmen aus dem fahrenden Zug konnte ich das Etui vom Handy an den unteren Fensterrahmen anlegen, und so exakt parallel zum Zug fotografieren.
Durch das Auflegen direkt auf die Fensterscheibe konnten Spieglungen verhindert werden, die Optik wurde ausserhalb der reichlich vorhandenen und extrem störenden Dreckflecken auf dem Zugfenster placiert.
So entstand z.B. Moose Lake
und einige andere der Landschaftsaufnahmen.
Die Lichtverhältnisse sollten nicht zu schlecht sein, bei diesem handymodell hatte ich NULL Möglichkeiten in die Belichtung einzugreifen, oder evtl. die Lichtempfindlichkeit manuell zu wählen.
Dies ist auch bei dem von mir gelegentlich verwendeten Sony Xperia10 nicht möglich.
Dennoch sind Nachtaufnahmen durchaus denkbar, wenn man ein halbwegs ruhiges Händchen hat.
Technisch perfekt? Davon sind sie weit entfernt. Als Beispiel nehme ich jetzt mal Nachtruhe in Nelson.
Bei genauem Hinsehen auf einem ordentlichen Bildschirm ist die Unschärfe klar zu erkennen. Um die Stimmung zu zeigen reicht es, für mehr aber auch nicht.
Bei guten Lichtverhältnissen, und ausreichend Zeit weil das Motiv nicht davonläuft oder die Bahn vorbeirauscht, lassen sich Alltagsmotive gut in Szene setzen.
Objekte, an denen man normalerweise achtlos vorbei geht, wie z.B. die Hydranten bei kostbares Gut
oder das Buschtelefon
lassen sich sogar wegen dem leichten WW teilweise besser als Bild umsetzen. Kleine Korrekturen, und ein bisschen genauer hinsehen hätte nicht geschadet (besonders bei den Hydranten)
Wichtig bei der Bildgestaltung war und ist mir, das Bild möglichst wenig nachbearbeiten zu müssen.
Gerade auf dem kleinen Handydisplay ist es eine richtige Fummelei, hinterher zu korrigieren.
Der Bildausschnitt lässt sich noch vergleichsweise einfach optimieren, alles andere ist dann schon kniffeliger.
Mein persönliches Fazit:
Als Ergänzung zu meiner SLR mit Universalzoom durchaus praktisch, oder als Beweissicherungsgerät was ich immer dabei habe.
Zu grösseren Ausflügen, oder gar Fernreisen nie ohne SLR mit hochwertiger Optik.